Optische Regeln

Psychologische Wirkung

Hier sollen nur die Fakten zusammengefaßt werden, die für die Raumgestaltung relevant und allgemein anerkannt sind.

Die Farben Gelb, Orange, Rot werden von allen Menschen als "warm" empfunden, weil sie damit die Begriffe Feuer, Glut, Sonne assoziieren. Die Farben des Wassers und Eises, Blau und Blaugrün, gelten dagegen als "kühl" und "ruhig". Die Optik des Raumes kann zwischen diesen Extremen, mehr zur behaglich-dynamischen bzw. mehr zur ruhigen, kühlen Stimmung hin gesteuert werden. Bekanntlich wirken sich diese Zuordnungen nicht nur gefühlsmäßig, sondern auch konkret körperlich aus: Warm getönte Wände sparen tatsächlich Heizenergie.

Außer dem "Wärmewert" signalisieren Farben auch bestimmte Inhalte und Werte, die in der menschlichen Psyche verwurzelt oder auch an bestimmte Kulturkreise gebunden sind.

Schwarz gilt nur im Abendland als Farbe der Trauer. Im Orient ist die Trauer weiß. Nur Nordeuropäer und Amerikaner tragen bei großer Hitze weiße Kleidung. Blau ist nicht nur "kühl", sondern ebenso "frisch". Es ist auch die Farbe des Himmels, deshalb zugleich eine geistige und sakrale Farbe (besonders mit Gold).

Mit Gold verwandt, aber nicht so wertvoll, steht Gelb für die Sonne. Rot bedeutet nicht nur "Liebe", sondern auch Aggressivität. Daß Grün etwas mit Natur, Wachsen und Gedeihen zu tun hat, ist einleuchtend. Ebenso die volkstümliche Zuordnung "Hoffnung". Farbensehen findet nicht in den Augen, sondern in unserem Gehirn statt. Hier sind alle Wertungskriterien gespeichert, die uns eine Farbe angenehm oder abstoßend erscheinen lassen.

Farben haben auch unterschiedliche Helligkeitswerte und Gewichtungen. Man erkennt das z. B. auf Schwarz-Weiß-Fotos. Gelb erscheint als Weiß (leicht), Rot als Schwarz (schwer).

Um die Regeln der Farbpsychologie für die Raumgestaltung nutzbar zu machen, sollte man die eigenen Empfindungen mobilisieren und mit Freunden oder Fachleuten sprechen. Das hilft immer. Es sei denn, ein Raum hat falsche Proportionen.